So verschieben sich die Perspektiven

Der Blick aus der EU in den Nahen und Mittleren Osten und der Blick aus dem Nahen und Mittleren Osten in die EU: Sie eröffnen sehr unterschiedliche Perspektiven. Verschieden ist auch, wer auf die jeweils andere Region blickt. 

Die Perspektiven der EU-Institutionen und der reichen europäischen Regierungen sind geleitet von geostrategischen und ökonomischen Interessen. Auch wenn das mit schönen Worten und edlen Absichten verkleidet wird, geht es um Machtpolitik. Begriffe wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, Wohlstand, Sicherheit und Partnerschaft versprachen vor 20 Jahren den Zielländern eine gute Zukunft, wenn sie mit der EU kooperierten.

Dialog und Partnerschaftsabkommen waren Teil des neuen außenpolitischen Konzepts der EU-Nachbarschaftspolitik, die 2004 verkündet wurde. Es ergänzte strategisch das US-Konzept eines „Größeren Mittleren Ostens“, mit dem eine Region von Afghanistan über die Arabische Welt bis Nordafrika als Interessens- und Einfluss-Sphäre für den von den USA geführten Westen, EU und NATO markiert wurde.

Die Zielländer der EU-Nachbarschaftspolitik umfassten im Nordosten Belarus, Ukraine, Moldau, im Osten Georgien, Aserbeidschan und Armenien, im Südosten Syrien, Libanon, Jordanien, Israel, Palästina und im Süden Ägypten, Libyen, Tunesien, Algerien und Marokko. Innerhalb des Gebietes lagen das Schwarze Meer, das Asowsche Meer, das Kaspische Meer, der nördliche Suez-Kanal und das gesamte Mittelmeer einschließlich der Straße von Gibraltar.

Der Beitrag ist nachzulesen bei Globalbridge: https://globalbridge.ch/so-verschieben-sich-die-perspektiven/

 

Maßnahme gegen Damaskus – Grenzüberschreitende Hilfslieferungen an Dschihadisten werden weitere sechs Monate fortgeführt

Der UN-Sicherheitsrat hat am Dienstag (12.07.2022) die grenzüberschreitenden Hilfslieferungen aus der Türkei in die nordwestsyrische Provinz Idlib über den Grenzübergang Bab Al-Hawa verlängert. Nachdem Russland zunächst ein Veto gegen eine Fortsetzung um ein Jahr eingelegt hatte, weigerten sich die westlichen Vetomächte Frankreich, Großbritannien und die USA wiederum bis zuletzt, die von Moskau vorgeschlagene Verlängerung von sechs Monaten anzunehmen. Letztendlich einigte sich der Sicherheitsrat jedoch auf Hilfslieferungen bis zum 10. Januar 2023. Paris, London und Washington enthielten sich der Stimme, die übrigen zwölf Länder im UN-Sicherheitsrat stimmten dafür. Um die Maßnahme erneut zu verlängern, muss eine neue Resolution beschlossen werden.

Die Schwerpunktseite erschien in der Jungen Welt: 220717-18 Maßnahme gegen Damaskus

Blick aus dem vierten Stock

Es regnet in Strömen. Die Straßen in Aleppo haben sich in kleine Sturzbäche verwandelt. Die alte Kanalisation der Stadt ist lange nicht gewartet worden und schafft es nicht, das Wasser aufzunehmen. Strom ist knapp, und es ist dunkel, als wir versuchen, die Galerie Le Pont von Issa Touma zu finden. Er dirigiert uns per
Handy, und schließlich kommt der Wagen in einem dunklen Hof zum Stehen. Aus einer Tür fällt ein blasser Lichtstrahl. Ein Schatten winkt herüber: »Willkommen, hier sind Sie richtig.«

Die Reportage über den syrischen Fotografen Issa Touma in Aleppo erschien in der Berliner Tageszeitung Neues Deutschland: nd-220715-Blick-aus-dem-vierten-Stock

Von Syrien bis zur Ukraine: Dieselben Regeln der Kriegspropaganda

Bei der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine werden in deutschen Medien altbekannte Regeln der Kriegspropaganda aus dem Syrienkrieg angewendet. Die gegnerische Seite (Russland) sei verantwortlich, der russische Präsident wird dämonisiert. Man selbst sei „nicht Kriegspartei“, die gelieferten Waffen dienten nur der Selbstverteidigung der Angegriffenen. Diese kämpften heldenhaft, während die gegnerische Armee verbotene Waffen einsetze und Grausamkeiten verübe. Unbelegte Behauptungen reichen, um den Gegner (Russland, Putin) als Schuldigen anzuprangern.

Der Beitrag darüber, wie die syrische Stadt Aleppo und ihre Bewohner für Propaganda gegen Russland missbraucht werden, erschien bei den Nachdenkseiten am 8. Juli 2022: https://www.nachdenkseiten.de/?p=85647

Aus als Audio-Podcast verfügbar.

Krieg ist im Nahen Osten Alltag

Die nahöstliche Sicht auf den #Ukrainekrieg – Die Erschießung einer palästinensischen Journalistin – Verhandlungen um das Atomabkommen mit dem #Iran – Die Lage in #Syrien – Die Wahlen im #Libanon – das sind die Themen, die im Gespräch von Sabine Kebir mit Karin Leukefeld erörtert werden. Der Krieg gehört für die Menschen im Nahen Osten seit vielen Jahren zum Alltag, daher beurteilen sie den Krieg in der Ukraine weniger emotional als die Europäer, sondern eher aus globalpolitischer Perspektive.

Das Gespräch bei Weltnetz TV: https://youtu.be/2Ya22ONruMU

Soft Power – Sanfte Macht – Wie westliche Organisationen versuchen, Einfluss auf die Entwicklung im Libanon zu nehmen

Die schwere Wirtschaftskrise im Libanon hält unvermindert an. Offenbar hat der schwache Staat nicht die Kraft für einen Aufschwung. Westliche Organisationen
bieten ihre Hilfe bei der Entwicklung des Landes an. Allerdings nicht ohne
Hintergedanken.

Die Reportage aus Beirut erschien in der Berliner Tageszeitung nd Der Tag (Neues Deutschland) am 14.06.2022: nd-220614-Sanfter Nachdruck-Westliche-Organisationen-im Libanon

Rotarier im neuen libanesischen Parlament

»Protestbewegung zieht ins Parlament ein«, meldete die »Tagesschau« der ARD am
17.05.22, »Reformer im Libanon vor schwieriger Aufgabe« hieß es beim Staatssender
Deutsche Welle am 19. Mai nach Bekanntgabe der ersten Ergebnisse der Parlamentswahl im Libanon vom 15. Mai. Die »Reformkräfte« im Libanon
hätten »einen Achtungserfolg errungen«, so die Deutsche Welle: »Sie schicken 13
Abgeordnete ins Parlament (….)“. Wer aber sind die dreizehn „Neuen“ im Parlament, welche Rolle spielen deren regionale und internationale Unterstützer und mit welchem Ziel?

Zeitung vum Laetzembuerger Vollek:  -P04 -04 juin 2022-komprimiert

Syrien: Die Humanitäre Krise und die Destabilisierung des Landes

Angesichts der seit Jahren anhaltenden Sanktionen der USA und Europas ist die humanitäre Situation im Großteil des Landes katastrophal. Die USA kontrollieren die syrischen Ölfelder und überwachen und sichern auch den Diebstahl des gesamten syrischen Erdöls und dessen Export über N-Irak in die Türkei. Das langfristige Ziel der USA scheint eine Teilung des Landes zu sein. Der ölreiche Nordosten soll – unter US-Kontrolle und Nutzung des syrischen Öls – entwickelt werden. Über die krasse Verletzung des Völkerrechts wird weitgehend geschwiegen.

Das Gespräch zwischen Fritz Edlinger von der Zeitschrift INTERNATIONAL und Karin Leukefeld dauert etwa 40 Minuten und erschien am 02.06.2022: https://www.youtube.com/watch?v=dXls5dLy2Fc

Zum Tod von Shireen Abu Akleh

In den frühen Morgenstunden des 11. Mai 2022 wurde die palästinensische Journalistin Shireen Abu Akleh ermordet. Der Fernsehsender Al Jazeera, für den die Kollegin seit 1997 aus den besetzten palästinensischen Gebieten berichtet hatte, nutzte alle Kanäle und das Internet, um über die ungeheuerliche Tat zu informieren.

Shireen Abu Akleh hatte an dem Morgen über eine Razzia der israelischen Streitkräfte im Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland, der Westbank, berichten wollen. „Das Wespennest“ nennen die israelischen Streitkräfte das Flüchtlingslager, in dem 11.000 Menschen auf einem Quadratkilometer zusammengepfercht sind. 65 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 24 Jahre. Niemand dieser Generation hat jemals in einem freien Land, einem freien Staat gelebt. Jung und Alt kennen nur Leid, Tod und Elend unter israelischer Besatzung.

Der Artikel erschien auf den Nachdenkseiten am 19.05.2022: https://www.nachdenkseiten.de/?p=84038

Neue Gesichter – alte Probleme: Wie geht es weiter im Libanon?

Ein Gespräch mit Fritz Edlinger von der österreichischen Zeitschrift INTERNATIONAL   über die Wahlen im Libanon und die Chancen zu der längst überfälligen Lösung der gravierenden ökonomischen und auch politischen Probleme der Zedernrepublik.

Das Gespräch wurde am 17. Mai geführt: https://www.youtube.com/watch?v=qhnAzPHWrYk