Jemen: Zwischen Hoffnung und Leid

Zum Ende des Fastenmonats Ramadan – je nach geografischer Lage am 21. oder 22. April – feiern Muslime weltweit das Fest Eid al-Fitr. Es wird auch das „Kleine Fest“ oder „Zuckerfest“ genannt und ist von sozialen Aktivitäten geprägt. Es wird gebetet, Familien und Freunde treffen einander, essen miteinander. Die Kinder bekommen traditionell neue Kleidung geschenkt und auch die Gräber der Verstorbenen werden besucht. 

In Damaskus dürfen Jungen – und inzwischen auch Mädchen – mit ihren Freunden und Freundinnen ohne Erwachsenenbegleitung allein durch die Altstadt streifen. In Gruppen sitzen sie hier und dort, schlecken ein Eis, teilen sich eine Waffel oder auch ein Glas Zitronensaft oder jagen im wilden Spiel durch die engen Gassen. Selbst brave Mädchen mit einem neuen Kopftuch umgebunden spielen heimlich Klingelmäuschen, um sich dann schnell aus dem Staub zu machen.

In der arabischen Welt ist das diesjährige Eid al-Fitr-Fest von Leid und Hoffnung gleichermaßen geprägt. Hoffnung gibt es aufgrund der aktuellen Entspannungspolitik der Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien, die ihre langjährigen Interessenskonflikte beilegen und aufeinander zugehen. Doch Leid gibt es in den Kriegs- und Krisengebieten im Jemen, Syrien, im Libanon und in den besetzten palästinensischen Gebieten noch immer im Übermaß.

Weiterleisen bei Globalbridge.ch: https://globalbridge.ch/jemen-zwischen-hoffnung-und-leid/

Die Katastrophe nimmt ihren Lauf

Der israelische »Unabhängigkeitskrieg« und die palästinensische Katastrophe, die Nakba

Am 29. November 1947 verabschiedete die Generalversammlung der Organisation der Vereinten Nationen die Resolution 181 (II), den Teilungsplan für Palästina. Unmittelbar darauf begann die systematische Vertreibung von bis zu 800.000 Palästinensern. Was die Israelis »Unabhängigkeitskrieg« nennen, ist für die Palästinenser bis heute »die Katastrophe« – »Nakba«

Laut UNO-Charta wäre die Generalversammlung nicht befugt gewesen, eine Entscheidung von solcher Tragweite zu treffen. Nach Artikel 1, Absatz 2 der Charta müssen »Beziehungen zwischen den Nationen« den Grundsatz von »Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Völker« respektieren. Palästina in einen arabischen und einen jüdischen Staat zu teilen, hätte mindestens ein Referendum der dort lebenden Bevölkerung erfordert.

Weiterlesen in der Zeitung vum Laetzebuerger Vollek: zlv 230415 Vor 75 Jahren – Israel spricht von einem Unabhängigkeitskrieg – Für die Palästinenser ist es eine Katastrophe – Die Nakba

Naher und Mittlerer Osten: Karten neu gemischt?

Um Hilfslieferungen in alle vom Erdbeben betroffenen Gebiete zu ermöglichen, waren die USA gezwungen, das Caesar-Gesetz – zumindest für 6 Monate – aufzuheben. Daher konnte in Syrien sowohl den Opfern in der von bewaffneten Al Qaida-Kämpfern besetzten Provinz Idlib geholfen werden als auch im von der Regierung kontrollierten Teil. Die Sanktionslockerungen, auch seitens der EU, machten lediglich Geldüberweisungen nach Syrien wieder möglich. Umfangreiche Direkthilfe kam vor allem aus den Nachbarländern sowie Russland, Indien, Iran und anderen. In der deutschen Presse wurde über die Hilfe nach Syrien tendenziös berichtet.

Des weiteren geht es in dem Gespräch um die Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Iran und Saudi Arabien. Diese Entwicklung kann einen Friedensprozess im Jemen beschleunigen und dazu beitragen, die  lange Isolation der syrischen Regierung zu überwinden. Der lange erhoffte Entspannungsprozess in der Region ist nicht auf Druck von Sanktionen sondern durch diplomatische Vermittlung Chinas zustande gekommen. Gesprochen wird auch über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Entstehung einer multipolaren Weltordnung und über Israel, wo Hunderttausende gegen den von der rechtsradikalen Regierung Netanjahu angestrebten Umbau der Justiz auf die Straße gehen. Das gewalttätige Vorgehen gegen die Palästinenser eskaliert weiter. Das Gespräch wurde kurz vor dem Beginn der Ostermärsche aufgezeichnet und dreht sich auch um Perspektiven der Friedensbewegung in Deutschland.

Das Gespräch mit Sabine Kebir und Sönke Hundt von Weltnetz TV dauert etwa eine Stunde und kann hier angehört werden: https://youtu.be/kgr9eHDyukw

INTERNATIONAL – Wie weiter im Nahen Osten?

In einem ausführlichen Gespräch mit Fritz Edlinger von der österreichischen Zeitschrift INTERNATIONAL geht es um die aktuelle Lage im Nahen Osten. Auch wenn es zuletzt einige interessante neue Entwicklungen gab (Annäherung Iran-Saudi Arabien: Gespräche zwischen Saudi Arabien und den Houthis; Einladung Syriens zur nächsten Konferenz der Arabischen Liga etc.) ist nicht zu übersehen, dass die Lage in vielen Staaten der Region höchst kritisch ist.

In dem Gespräch geht es auch um die europäische Präsenz in der Region, die trotz anderwärtiger Ankündigungen (neue Nachbarschaftspolitik etc.) stark von der massiven Abhängigkeit der EU von den USA und deren globalen Interessen dominiert ist. Um es auf den Punkt zu bringen, so spielt Europa im Nahen Osten im Moment kaum eine Rolle.

Fritz Edlinger: „Ein hoch interessanter tour d´horizon, den man nicht versäumen sollte.“

Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=ASVwAEWgjpc

Wie starben die Menschen in dem Keller in Douma 2018?

Debatte im UN-Sicherheitsrat über die Risiken der Politisierung der OPCW.

Fünf Jahre ist es her, dass Aktivisten der „Weißhelme“, die sich selber auch als „Syrischer Zivilschutz“ bezeichnen, schreckliche Bilder um die Welt schickten. Ort des Geschehens war der Ort Douma, es war der 8. April 2018. Ganze Familien seien vergast worden, so die „Weißhelme“ über ihren Twitter-Account. Die Menschen hätten Schutz in einem Keller gesucht und seien dort an giftigem Gas erstickt. Die Zahl der Toten liege bei 40, der Syrische Zivilschutz versuche weiter, „zu retten und zu bergen“.

„Weißhelme“, westliche Medien und Regierungen beschuldigten die syrische Regierung. Doch erfahrene Wissenschaftler der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) fanden dafür bei ihrer Untersuchung vor Ort keine Beweise. Bis heute ist ungeklärt, wie die Menschen in dem Keller in Douma ums Leben kamen.

Lesen und nachhören bei NachDenkSeiten: https://www.nachdenkseiten.de/?p=95818

„Panzer-Killer“ – Britannien rüstet Panzer für die Ukraine mit DU-Munition aus

Britannien will die Ukraine mit 14 Panzern »Challenger 2« unterstützen.
Mitgeliefert werden soll auch panzerbrechende Munition, bekannt als DU-Munition.
DU steht für »Depleted Uranium« – abgereichertes Uran. Die mit dem Abfallprodukt
aus der Atomproduktion gehärteten Projektile sehen wie „schwere Metallspeere“ aus. Sie enthalten Uran 238, erklärt Johann Höcherl, Experte für Waffen- und Munitionstechnik an der Hochschulde der Bundeswehr in München. Die »sehr wirksame Waffen im Panzerduell« flögen sehr weit und hätten aufgrund der
hohen Dichte eine hohe Durchschlagskraft, wird Höcherl in einem Bericht des RadioNetzwerkDeutschland (rnd, 24.03.2023) zitiert. Uran 238 bezeichnet Höcherl als
»relativ günstig«, es habe »sehr gute ballistische Eigenschaften auf der Flugbahn und im Ziel«.

Der Artikel erschien am 28.03.3034 in der Luxemburger Zeitung vum Laetzebuerger Vollek: zlv 230328 Panzer-Killer – DU Munition für die Ukraine

Das Entstehen einer multipolaren Weltordnung: China vermittelt zwischen Iran und Saudi-Arabien

Neue Chance für die Persische Golfregion. China hat eine Annäherung zwischen den beiden großen Regionalmächten der Persischen Golfregion vermittelt. Iran und Saudi-Arabien haben schon lange erkannt, dass ihre Gemeinsamkeiten wichtiger sind als ihre Unterschiede. Die nutzlosen Stellvertreterkriege und Krisen in zahlreichen Ländern der Region und im jeweils anderen Land sind für alle Seiten teuer und zerstörerisch.

Am 10. März unterzeichneten die Nationalen Sicherheitsberater beider Länder in Peking eine gemeinsame Erklärung für die Wiederaufnahme der bilateralen Beziehungen. Auch China unterzeichnete und verpflichtete sich so, als Vermittler und Garantiemacht für und mit beiden Seiten die Wiederherstellung der nachbarschaftlichen Beziehungen zu unterstützen. Angesichts der „brüderlichen Verbundenheit“ bekräftigten Iran und Saudi-Arabien ihren „gemeinsamen Wunsch, Unstimmigkeiten im Dialog und diplomatisch zu lösen“. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Außenminister des Iran und Saudi-Arabiens die Öffnung ihrer jeweiligen Botschaften innerhalb von zwei Monaten vorbereiten. Beide Staaten verpflichten sich, die Souveränität des anderen zu respektieren und sich nicht in dessen innere Angelegenheiten einzumischen. Ein bilaterales Abkommen zur Kooperation in Sicherheitsfragen vom April 2001 soll wieder in Kraft gesetzt werden. Ein Kooperationsabkommen für Wirtschaft, Handel, Investitionen, Technologie, Wissenschaft, Kultur, Sport und Jugend vom Mai 1998 soll reaktiviert werden. Die drei Unterzeichnerstaaten erklärten, sich gemäß der UN-Charta regional und international für Frieden und Sicherheit einzusetzen.

Der Text erschien bei Globalbridge.ch: https://globalbridge.ch/das-entstehen-einer-multipolaren-weltordnung-china-vermittelt-zwischen-iran-und-saudi-arabien/

Auslöschen – Rechtsextreme Siedler und Minister mobilisieren gegen Palästinenser

„Obwohl sie unsere Häuser zerstören, lassen wir uns nicht einschüchtern. Wir wünschen den Verletzten, daß sie bald wieder gesund werden und den Toten wünschen wir Frieden.“ Der junge Mann, der das dem katarischen Nachrichtensender »Al Jazeera« sagt, ist von Trümmern umgeben. Es ist Dienstag, der 7. März und die israelische Armee hat einen weiteren blutigen Rachefeldzug gegen das palästinensische Flüchtlingslager Jenin beendet. Die Bilder der sechs getöteten Männer werden über arabische Medien verbreitet. »Al Jazeera« zeigt in seinem Beitrag die Bahren der sechs Toten, die von Hunderten Händen gehalten werden und über einer Menschenmenge kreisen.

Der Artikel erschien in der Zeitung vum Letzebuerger Vollek (Luxemburg) am 09.03.2023: zlv 230309 Auslöschen

Schein und Sein – Die Lage in Syrien nach dem Erdbeben

In den frühen Morgenstunden des 7. März hat die israelische Luftwaffe den Flughafen von Aleppo bombardiert. Die Raketen waren nach Angaben des syrischen Militärs westlich der Hafenstadt Latakia über dem Mittelmeer abgefeuert worden. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, hieß es in arabischen Medien. Aufgrund der Schäden an den Start- und Landebahnen wurde der Betrieb auf dem Flughafen Aleppo eingestellt. Damit stoppt die internationale Hilfe für die Erdbebenopfer in Aleppo und Umgebung. Auf dem Flughafen von Aleppo waren in den letzten Wochen viele Hilfsflüge aus arabischen und asiatischen Ländern gelandet. In Deutschland begann eine Geisterdebatte über Syrien.

Der Beitrag wurde bei den NachDenkSeiten am 8. März 2023 veröffentlicht: https://www.nachdenkseiten.de/?p=94748

Syrien und Ägypten – Annäherung historischer Verbündeter

Mit dem Besuch des ägyptischen Außenministers Sameh Shoukry in Damaskus am Sonntag und Montag vergangener Woche schlägt Ägypten ein neues Kapitel in den bilateralen Beziehungen zu Syrien auf. Möglich geworden ist die Annäherung durch das verheerende Erdbeben, das am 6. Februar das türkisch-syrische Grenzgebiet verwüstet und mehr als 50.000 Menschenleben gefordert hat. Sameh Shoukry reiste von Damaskus weiter in die Türkei, wo er mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlut Cavusoglu zusammentraf.

Der Bericht erschien in der Zeitung vum Letzebuerger Vollek (Luxemburg) am 07.03.2023: zlv-230307-Annäherung historischer Verbündeter