Mit Gewalt enteignet und vertrieben – Ein Gespräch mit Salman Abu Sitta über Palästina

Salman Abu Sitta wurde 1938 im Süden Palästinas geboren. Er war 10 Jahre alt, als die Nakba begann, die Katastrophe. 65 Massaker wurden von jüdischen und zionistischen Milizen verübt, Hunderttausende Palästinenser wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Auch Salman Abu Sitta und seine Familie wurden vertrieben, in seiner Heimat wurde der Staat Israel gegründet. Salman Abu Sitta studierte in Kairo und wurde Ingenieur. Er erlebte den Krieg um den Suez-Kanal 1956 und 1991 in Kuwait den Golfkrieg 1991.Seit den 1960er Jahren lebte und arbeitete er in Kanada, wo er heiratete, die Kinder geboren wurden und wo er einen kanadischen Pass erhielt. Nie hat er seine Heimat vergessen, im Gegenteil: Sein Leben lang hat er für die Rückkehr der Palästinenser in ihre Heimat Palästina gestritten.

Das Interview mit Salman Abu Sitta wurde bei Globalbridge.ch veröffentlicht: https://globalbridge.ch/mit-gewalt-enteignet-und-aus-palaestina-vertrieben-der-persoenliche-rueckblick-eines-betroffenen/

Die Rückkehr Syriens markiert eine Zäsur im Nahen und Mittleren Osten: Die westliche Politik der Konfrontation ist gescheitert

Das vom Westen nach dem Prinzip „teile und herrsche“ geschmiedete Gefüge aus Feindschaft und Kriegen in der Region bricht zusammen. Dementsprechend lehnen die USA die Entwicklung ab, und einige deutsche Medien machen weiterhin Stimmung mit zweifelhaften Berichten über Giftgasangriffe.

Der Text erschien bei dem NachDenkSeiten: https://www.nachdenkseiten.de/?p=97568

Die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga

Nach zwölf Jahren wird Syrien in die Arabische Liga zurückkehren. Das beschlossen die Außenminister der 22 Mitgliedstaaten des Bündnisses am Sonntag in Kairo. Die Mitgliedschaft Syriens war 2011 auf Eis gelegt worden, als Proteste in einen bewaffneten Konflikt und Stellvertreterkrieg zwischen regionalen und internationalen Akteuren auf syrischem Territorium umgeschlagen waren. Nun wird Damaskus wieder in die »arabische Gemeinschaft« aufgenommen, und das ist eine gute Nachricht.

Der Kommentar erschien in der Berliner Tageszeitung Junge Welt am 8.5.2023:

jw 230508 Von Gegnern zu Partnern Kommentar

Wir verlieren unsere Jugend

Tanzen und singen gegen das Trauma von Krieg und Erdbeben. In der Beyrouni-Schule in Aleppo leben 49 Familien, die beim Erdbeben ihr Zuhause verloren haben. Foto: Karin Leukefeld

Mehr als 8.000 Menschen haben bei dem großen Erdbeben Anfang Februar in Aleppo, Idlib, Hama und entlang der Mittelmeerküste zwischen Latakia und Tartus ihr Leben verloren. 45.000 Familien, 225.000 Personen wurden obdachlos. In der Stadt Aleppo stürzten 54 Häuser komplett zusammen. Die meisten waren bereits durch den Krieg erheblich beschädigt worden. In einem Haus im Stadtteil Aziziyeh wurden 11 Ärzte und ihre Familien aus dem Leben gerissen.

Eine Kurzreportage aus Aleppo: zlv 230429 Aleppo – Wir verlieren unsere Jugend

Russland und China versuchen zwischen allen Seiten zu vermitteln

Die Welt ist im Umbruch. Das zeigt sich auch im Nahen und Mittleren Osten, in Westasien. Im Interview mit der Schweizer Zeitschrift Zeitgeschehen im Fokus https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-6-7-vom-25-april-2023.html#article_1507 geht es um die jüngsten Entwicklungen in der Region. Die von Staaten in der Region sowie von Russland und China vermittelte Annäherung zwischen Saudi Arabien und Iran deutet darauf hin, dass alte Feindschaften überwunden und neue Bündnisse geschlossen werden können.

Das Interview: 230425 Interview Zeitgeschehen-im-Fokus

 

Jemen: Zwischen Hoffnung und Leid

Zum Ende des Fastenmonats Ramadan – je nach geografischer Lage am 21. oder 22. April – feiern Muslime weltweit das Fest Eid al-Fitr. Es wird auch das „Kleine Fest“ oder „Zuckerfest“ genannt und ist von sozialen Aktivitäten geprägt. Es wird gebetet, Familien und Freunde treffen einander, essen miteinander. Die Kinder bekommen traditionell neue Kleidung geschenkt und auch die Gräber der Verstorbenen werden besucht. 

In Damaskus dürfen Jungen – und inzwischen auch Mädchen – mit ihren Freunden und Freundinnen ohne Erwachsenenbegleitung allein durch die Altstadt streifen. In Gruppen sitzen sie hier und dort, schlecken ein Eis, teilen sich eine Waffel oder auch ein Glas Zitronensaft oder jagen im wilden Spiel durch die engen Gassen. Selbst brave Mädchen mit einem neuen Kopftuch umgebunden spielen heimlich Klingelmäuschen, um sich dann schnell aus dem Staub zu machen.

In der arabischen Welt ist das diesjährige Eid al-Fitr-Fest von Leid und Hoffnung gleichermaßen geprägt. Hoffnung gibt es aufgrund der aktuellen Entspannungspolitik der Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien, die ihre langjährigen Interessenskonflikte beilegen und aufeinander zugehen. Doch Leid gibt es in den Kriegs- und Krisengebieten im Jemen, Syrien, im Libanon und in den besetzten palästinensischen Gebieten noch immer im Übermaß.

Weiterleisen bei Globalbridge.ch: https://globalbridge.ch/jemen-zwischen-hoffnung-und-leid/

Die Katastrophe nimmt ihren Lauf

Der israelische »Unabhängigkeitskrieg« und die palästinensische Katastrophe, die Nakba

Am 29. November 1947 verabschiedete die Generalversammlung der Organisation der Vereinten Nationen die Resolution 181 (II), den Teilungsplan für Palästina. Unmittelbar darauf begann die systematische Vertreibung von bis zu 800.000 Palästinensern. Was die Israelis »Unabhängigkeitskrieg« nennen, ist für die Palästinenser bis heute »die Katastrophe« – »Nakba«

Laut UNO-Charta wäre die Generalversammlung nicht befugt gewesen, eine Entscheidung von solcher Tragweite zu treffen. Nach Artikel 1, Absatz 2 der Charta müssen »Beziehungen zwischen den Nationen« den Grundsatz von »Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Völker« respektieren. Palästina in einen arabischen und einen jüdischen Staat zu teilen, hätte mindestens ein Referendum der dort lebenden Bevölkerung erfordert.

Weiterlesen in der Zeitung vum Laetzebuerger Vollek: zlv 230415 Vor 75 Jahren – Israel spricht von einem Unabhängigkeitskrieg – Für die Palästinenser ist es eine Katastrophe – Die Nakba

Wie starben die Menschen in dem Keller in Douma 2018?

Debatte im UN-Sicherheitsrat über die Risiken der Politisierung der OPCW.

Fünf Jahre ist es her, dass Aktivisten der „Weißhelme“, die sich selber auch als „Syrischer Zivilschutz“ bezeichnen, schreckliche Bilder um die Welt schickten. Ort des Geschehens war der Ort Douma, es war der 8. April 2018. Ganze Familien seien vergast worden, so die „Weißhelme“ über ihren Twitter-Account. Die Menschen hätten Schutz in einem Keller gesucht und seien dort an giftigem Gas erstickt. Die Zahl der Toten liege bei 40, der Syrische Zivilschutz versuche weiter, „zu retten und zu bergen“.

„Weißhelme“, westliche Medien und Regierungen beschuldigten die syrische Regierung. Doch erfahrene Wissenschaftler der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) fanden dafür bei ihrer Untersuchung vor Ort keine Beweise. Bis heute ist ungeklärt, wie die Menschen in dem Keller in Douma ums Leben kamen.

Lesen und nachhören bei NachDenkSeiten: https://www.nachdenkseiten.de/?p=95818

„Panzer-Killer“ – Britannien rüstet Panzer für die Ukraine mit DU-Munition aus

Britannien will die Ukraine mit 14 Panzern »Challenger 2« unterstützen.
Mitgeliefert werden soll auch panzerbrechende Munition, bekannt als DU-Munition.
DU steht für »Depleted Uranium« – abgereichertes Uran. Die mit dem Abfallprodukt
aus der Atomproduktion gehärteten Projektile sehen wie „schwere Metallspeere“ aus. Sie enthalten Uran 238, erklärt Johann Höcherl, Experte für Waffen- und Munitionstechnik an der Hochschulde der Bundeswehr in München. Die »sehr wirksame Waffen im Panzerduell« flögen sehr weit und hätten aufgrund der
hohen Dichte eine hohe Durchschlagskraft, wird Höcherl in einem Bericht des RadioNetzwerkDeutschland (rnd, 24.03.2023) zitiert. Uran 238 bezeichnet Höcherl als
»relativ günstig«, es habe »sehr gute ballistische Eigenschaften auf der Flugbahn und im Ziel«.

Der Artikel erschien am 28.03.3034 in der Luxemburger Zeitung vum Laetzebuerger Vollek: zlv 230328 Panzer-Killer – DU Munition für die Ukraine

Das Entstehen einer multipolaren Weltordnung: China vermittelt zwischen Iran und Saudi-Arabien

Neue Chance für die Persische Golfregion. China hat eine Annäherung zwischen den beiden großen Regionalmächten der Persischen Golfregion vermittelt. Iran und Saudi-Arabien haben schon lange erkannt, dass ihre Gemeinsamkeiten wichtiger sind als ihre Unterschiede. Die nutzlosen Stellvertreterkriege und Krisen in zahlreichen Ländern der Region und im jeweils anderen Land sind für alle Seiten teuer und zerstörerisch.

Am 10. März unterzeichneten die Nationalen Sicherheitsberater beider Länder in Peking eine gemeinsame Erklärung für die Wiederaufnahme der bilateralen Beziehungen. Auch China unterzeichnete und verpflichtete sich so, als Vermittler und Garantiemacht für und mit beiden Seiten die Wiederherstellung der nachbarschaftlichen Beziehungen zu unterstützen. Angesichts der „brüderlichen Verbundenheit“ bekräftigten Iran und Saudi-Arabien ihren „gemeinsamen Wunsch, Unstimmigkeiten im Dialog und diplomatisch zu lösen“. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Außenminister des Iran und Saudi-Arabiens die Öffnung ihrer jeweiligen Botschaften innerhalb von zwei Monaten vorbereiten. Beide Staaten verpflichten sich, die Souveränität des anderen zu respektieren und sich nicht in dessen innere Angelegenheiten einzumischen. Ein bilaterales Abkommen zur Kooperation in Sicherheitsfragen vom April 2001 soll wieder in Kraft gesetzt werden. Ein Kooperationsabkommen für Wirtschaft, Handel, Investitionen, Technologie, Wissenschaft, Kultur, Sport und Jugend vom Mai 1998 soll reaktiviert werden. Die drei Unterzeichnerstaaten erklärten, sich gemäß der UN-Charta regional und international für Frieden und Sicherheit einzusetzen.

Der Text erschien bei Globalbridge.ch: https://globalbridge.ch/das-entstehen-einer-multipolaren-weltordnung-china-vermittelt-zwischen-iran-und-saudi-arabien/