In der nordwestsyrischen Provinz Idlib hat in der Stadt Khan Sheichun ein Schlichtungszentrum eröffnet. Politische und bewaffnete Regierungsgegner sowie Wehrdienstflüchtige können hier eine Schlichtung beantragen, um mit ihren Familien in ihre Heimat zurückkehren zu können.
Khan Scheichun ist eine von Landwirtschaft und Transport geprägte Stadt. Ihre Lage an einer alten Handelsroute, die den Süden der arabischen Halbinsel, Palästina und das ehemalige osmanischen Reich mit Europa verband, machte die Stadt zu einem Rast- und Handelsplatz. »Khan« bedeutet Herberge. Vor dem Krieg in Syrien, der 2011 begann, passierten täglich mehr als 1.000 Lastwagen aus der Türkei den Ort und transportierten über die Autobahn M 1 ihre Ladung in den Libanon, nach Jordanien oder in die arabischen Golfstaaten. Zurück brachten sie Waren aus den jeweiligen Ländern in die Türkei. 2012 wurde Khan Scheichun zu einem Zentrum bewaffneter Regierungsgegner, die Zivilbevölkerung floh in alle Richtungen. Seit 2019 herrscht ein Waffenstillstand.
Der Beitrag erschien am 10.09.2022 in der Luxemburger Zeitung Vum Laetzebuerger Vollek: zlv 220910 Syrien Wir haben unser eigenes Haus zerstört