Beirut macht zu

Es gibt kaum Strom im Libanon, also liegen weite Teile des Landes häufig im Dunkel. Das Öl, das für die Stromerzeugung gebraucht wird, schaukelt auf Tankern vor der libanesischen Küste. Die Regierung streitet derweil darüber, wer autorisiert ist, Geld der Zentralbank freizugeben, um die Öllieferanten zu bezahlen. Die Summe addiert sich täglich um Strafgebühren von rund 25.000 US-Dollar, die der Zedernstaat dafür bezahlen muß, daß das Öl von den Tankschiffen nicht abgepumpt werden kann.

Der Bericht aus dem Libanon erschien am 18.01.2023 in der Zeitung vum Laetzebuerger Vollek (Luxemburg):230118_zlv_Beirut_macht_zu

In Deutschland ist der Text bei Hintergrund.de zu lesen: https://www.hintergrund.de/politik/welt/beirut-schliesst-die-pforten/

 

Politischer Stillstand, militärische Instabilität

Die wirtschaftliche und soziale Lage in Syrien verschärft sich. Das zurückliegende Jahr
2022 hat die politische, wirtschaftliche und soziale Situation in Syrien weiter verschärft. Militärische Aktivitäten sind weitgehend auf Gebiete Syriens begrenzt, die nicht oder nicht vollständig unter der Kontrolle der syrischen Regierung stehen. Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Konfrontation des von den USA geführten westlichen Blocks von EU und Verbündeten gegen Rußland, Iran und China, hat sich die mediale und diplomatische Isolation Syriens im westlichen Block verschärft.
Syrien vertieft derweil die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen mit Rußland, dem Iran und China. Eine von Rußland wiederholt vorgeschlagene Wiederannäherung zwischen der Türkei und Syrien fand im
Laufe des Jahres 2022 auf Ebene der nationalen Geheimdienste statt. Ende Dezember trafen sich die Verteidigungsminister beider Länder auf Einladung Rußlands in Moskau. Für Ende Februar 2023 ist ein Treffen der Außenminister der Türkei und Syriens in Ankara geplant.

Der Artikel erschien in Kurzfassung in der Berliner Tageszeitung junge Welt: https://www.jungewelt.de/artikel/441637.zwischen-euphrat-und-tigris-verfall-eines-landes.html sowie in Langfassung in der Zeitung des Laetzebuerger Vollek (Luxemburg): zlv_221231_Politischer Stillstand, militärische Instabilität

Brandherde im Nahen Osten

Im Gespräch mit Sabine Kebir von Weltnetz TV geht es um Krisen und Kriege im Nahen und Mittleren Osten und darum, wie sich die anhaltenden Spannungen politisch, wirtschaftlich und sozial auf die Menschen in der Region auswirken. Es geht um die Verschiebungen in den geopolitischen Bündnissystemen und um das interessensgeleitete Vorgehen des politischen Westens um die USA in der Region. Der Iran wendet sich – wie viele der drangsalierten Staaten in der Region – vom Westen ab und Russland und China zu. Untersucht werden die Gründe, weshalb sogar die Golfstaaten, einschließlich Saudi Arabiens ihre ausschließliche Bindung an die USA beenden und sich ebenfalls in Richtung Russland und China orientieren – eine Wiederbelebung der alten Seidenstraße auch in dieser Region.

Das Gespräch mit Weltnetz TV ist mit 1:24 Stunde sehr lang und kann hier angehört werden: https://youtu.be/SR58tyPXBak

Kurden – Spielball der Geopolitik

Verstärkte türkische Angriffe auf die von den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) in Nordsyrien kontrollierte autonome Verwaltung (Rojava) bringt in Erinnerung, wie  prekär die Situation im Nordosten Syriens ist. Daher befasst sich INTERNATIONAL in diesem Interview mit der kaum mehr beachteten Situation der Kurden im Nahen und Mittleren Osten – in der Türkei, Iran, Irak und Syrien. Wie auch andere Völker in der Region sind auch die Kurden Spielball der Geopolitik, deren mächtigste Akteure  spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts außerhalb der betroffenen Region sind.

Das Interview mit Fritz Edlinger von der Wiener Zeitschrift INTERNATIONAL kann hier angesehen werden: https://youtu.be/f05KMjCzvAg

«Die Welt ist in einer enormen Umbruchsphase»

Zeitgeschehen im Fokus Wir haben im Iran wieder einmal medial aufbereitete Unruhen, die im Westen vor allem als Kampf der «unterdrückten Frauen» gegen die Regierung analysiert werden, aber wohl einen anderen Hintergrund haben. Können Sie dazu etwas sagen?

Karin Leukefeld Wenn wir über diese Frage sprechen, dann möchte ich vorausschicken, dass wir sehr wenig über dieses Land wissen. Das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass der Iran seit der Islamischen Revolution vom Westen als Feindesland betrachtet wird. Vor dieser Zeit war der Iran unter der Regierung des Schahs ein Verbündeter der USA. Im «Westen» wissen die Menschen nicht sehr viel über dieses Land. Man bezeichnet die Regierung als «Extremisten» und seit dem Irakkrieg der USA 2003 als «Expansionisten». Dazu zählt man auch das Verhalten im Syrienkrieg an der Seite der syrischen Armee. Aber was gesellschaftlich innerhalb des Landes geschieht, darüber wissen wir sehr wenig. Was wir in den letzten Jahren sehen, ist die Folge von 9/11. Dazu muss man sich nochmals vor Augen halten, was der ehemalige US-General, Wesley Clark, berichtete, nämlich dass man nach den Anschlägen im Pentagon überlegt hatte, welche Länder man aus den Angeln heben soll: Der Iran gehörte auch dazu.

Das Interview erschien bei Zeitgeschehen im Fokus: https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-21-vom-30-november-2022.html#article_1439

 

Syrien: Auswirkungen der einseitigen westlichen Wirtschaftssanktionen auf die Pistazienbauern in Morek

Der Sommer in Syrien ist außergewöhnlich heiß in diesem Jahr. Es geht auf den Herbst zu, doch die Temperaturen sind noch über 40 Grad. Im vergangenen Winter gab es nur wenig Schnee. Obwohl es viel regnete und die Wasserreservoirs und Brunnen im Frühsommer gut gefüllt waren, liegt über dem Land eine große Trockenheit. Die Bauern stellen sich auf eine geringere Ernte als im Vorjahr ein. Neben der Wasserknappheit wird ihre Arbeit durch den Mangel an Düngemitteln, an Treibstoff und Ersatzteilen erschwert, die für die vielen zerstörten Maschinen und Verarbeitungsanlagen gebraucht werden.

Nach mehr als zehn Jahren Krieg, leidend unter der Belagerung des reichen Europas, das seit 2011 einseitige wirtschaftliche Strafmaßnahmen gegen Syrien verhängt hat, unter der Besatzung der Türkei und der US-Armee, völkerrechtswidrig dem Beschuss Israels und dem Diebstahl landeseigener Ressourcen ausgesetzt, ist das reiche Agrarland Syrien in schlechtem Zustand. Solange international und regional der politische Wille fehlt, dem Land wieder auf die Beine zu helfen, ist der Spielraum innerhalb Syriens gering, den Menschen gesellschaftliche Perspektiven zu bieten. Während die einen versuchen, Syrien zu verlassen, andere für Hilfspakete in Lagern Schlange stehen, wieder andere ihr Leben riskieren, um über das Mittelmeer Richtung Europa zu gelangen, nehmen viele Syrer die Herausforderung der schwierigen Lage an, um für sich und ihre Familien das Leben zu meistern. Zu diesen gehören die Pistazienbauern in Morek.

Die Reportage erschien am 29.10..2022 auf der schweizerischen Webseite Globalbridge.ch: https://globalbridge.ch/so-leiden-in-syrien-die-menschen-unter-den-westlichen-sanktionen/

Arabischer Gipfel in Algier – Kooperation mit Dissonanzen

In Algier findet am 1./2. November 2022 das 31. Gipfeltreffen der Arabischen Liga statt. Die Versammlung wurde seit 2020 wiederholt wegen der COVID-19 Restriktionen verschoben. Zahlreiche Emire, Könige und Regierungschefs haben ihre Teilnahme zugesagt, nicht dabei sein wird der saudische Kronprinz Mohammed Bin Salman (MBS), dem sein Arzt aus gesundheitlichen Gründen von einer Teilnahme abgeraten hat. Stattdessen wird Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud in Algier Saudi-Arabien vertreten. Aus Katar kommt Emir Tamim bin Hamad Al Thani, aus den Vereinigten
Arabischen Emiraten wird Ministerpräsident Mohammed bin Rashid Al Maktoum in Algier erwartet. Auch der jordanische König Abdullah bin Al Hussein wird nach
Algier reisen, ebenso der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde
Mahmud Abbas. Ob und wenn ja welche Vertreter aus dem umkämpften Libyen teilnehmen werden, ist nicht bekannt.

Der Artikel über das Treffen der Arabischen Ligan mit Hintergrund erschien am 29.10.2022 in der Zeitung vum Laetzebuerge Vollek (ZLV) in Luxemburg: zlv_221029_Kooperation_und_Dissonanzen

Karish und Qana – Gasfelder schüren Grenzdisput im Nahen Osten (Teil 1 + 2)

In eigener Sache: 
Als freie Journalistin arbeite ich seit 2000 im Nahen und Mittleren Osten. Ich biete verschiedenen deutsch- und gelegentlich auch englischsprachigen Medien in Deutschland, Schweiz, Österreich und Luxemburg Reportagen, Berichte und Interviews an, wie dieser Webseite zu entnehmen ist. Seit einigen Jahren wurden Texte von mir auch in russischen Medien veröffentlicht. Ende September 2021 sperrte der US-Konzern YouTube die Ausstrahlung von zwei Kanälen des Senders RT Deutsch. https://www.nachdenkseiten.de/?p=76621 Anfang März 2022 wurden von der EU russische Medien für die gesamte EU verboten. Da meine – und viele andere – journalistische Beiträge in den betroffenen russischen Medien in Deutschland nicht mehr abrufbar sind, veröffentliche ich meine Texte auf meiner Webseite.

Karish und Qana – Gasfelder schüren Grenzdisput im Nahen Osten (Teil 1 + 2)

Der Libanon und Israel haben sich grundsätzlich auf die Markierung ihrer jeweiligen exklusiven maritimen Wirtschaftszonen und die Nutzung der dort liegenden Gasfelder Karish und Qana geeinigt. Nun müssen die politischen Gremien der Länder zustimmen. Als Nächstes muss die US-Administration, die den Vermittler bei den Verhandlungen stellte, die Vereinbarung bestätigen. Anschließend gehen die Dokumente an die UNIFIL-Mission im Libanon, wo sie von allen Seiten unterzeichnet werden sollen.

Mehr als 10 Jahre schlummerten die Gasvorkommen vor der libanesischen Küste, Verhandlungen blieben erfolglos. Dass es nun so schnell ging, liegt daran, dass die USA für Europa das Gas aus dem östlichen Mittelmeer brauchen, damit die europäischen Länder ihren Wirtschaftskrieg gegen Russland fortsetzen.

Der Hintergrundtext erschien in zwei Teilen am 15./16.10.2022 und kann hier gelesen werden: 221015-16 RT DE Karish und Qana – Gasfelder schüren Grenzdisput im östlichen Mittelmeer

Krieg oder friedliche Entwicklung?

Während der öffentliche Blick aus den europäischen Ländern fast ausschließlich auf das Geschehen in der Ukraine gerichtet ist, geht das große Spiel um Einfluss und Kontrolle im Nahen und Mittleren Osten weiter. Trotz zahlreicher Gelegenheiten der Entspannung, ist eine friedliche Entwicklung nicht absehbar. Jüngstes Beispiel ist das Scheitern der Waffenstillstandsverhandlungen im Jemen. Nach einer sechsmonatigen Waffenruhe werden die Kämpfe fortgesetzt.

Der Text über Die aktuelle Lage im Nahen und Mittleren Osten erschien in der Zeitschrift INTERNATIONAL (Wien), Ausgabe 5/2022: International_5_2022 Leukefeld

Damit Aleppo wieder leuchtet

Das öffentliche Unternehmen für die Stromerzeugung von Aleppo, PCEPGA, liegt knapp 25 Kilometer östlich von Aleppo an der Autobahn M5, die das nordsyrische Industriezentrum mit der syrisch-irakischen Grenze und Mossul im Nordirak verbindet. Mit fünf Schornsteinen, fünf Turbinen, fünf Kühltürmen, sechs Tanks für Schweröl, zwei Tanks für Gasöl und einem großen Umspannwerk, von wo der Strom in allen Richtungen der Provinz von Aleppo verteilt wird, ist die Anlage das größte Elektrizitätswerk Syriens. 1100 Megawatt Strom wurden hier vor dem Krieg erzeugt, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Dann begann der Krieg.

Die Reportage über das Kraftwerk in Aleppo erschien am 05.10.2022 in der Berliner Tageszeitung Neues Deutschland/nd.DerTag: und kann hier gelesen werden: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167413.syrien-damit-aleppo-wieder-leuchtet.html