Die Vergessenen im Haus des Lichts

Für die Männer im Beit Nour ist es eine Überraschung. Eine kleine Delegation von Schwestern des katholischen Salesianer-Ordens
hat Geschenke für sie. Jeder Bewohner erhält einen Pullover, der in einer Zeremonie überreicht wird. Das ist eine Abwechslung von dem sonst gemächlichen und eher gleichförmigen Alltag in dem Seniorenwohnheim
in der Altstadt von Damaskus. Beit Nour heißt so viel wie Haus des Lichts, das Heim wird von Schwestern des Mutter-Theresa-Ordens geleitet. Die Ordensfrauen kommen aus aller Welt, um den Armen und
Schwachen in Syrien zu dienen. Vier Schwestern im Beit Nour werden von drei Helfern unterstützt, um die 26 Bewohner zu versorgen. Zwei Frauen bereiten in der Küche die Mahlzeiten zu. Die Schwestern stehen
nicht gern im Licht der Öffentlichkeit. Fotos und Tonbandaufnahmen sind nicht gern gesehen. Auf den Einwand, dass die Öffentlichkeit doch erfahren solle, wie wichtig ihre Hilfe sei, entgegnet eine der Schwestern:
»Unsere Arbeit ist für Gott, das reicht.«

Die Reportage aus Damaskus erschien in der Berliner Tageszeitung Neues Deutschland: nd_220102_Die_Vergessenen_im_Haus-des_Lichts