Zehn Jahre nach den Aufständen in der arabischen Welt hat sich für die mehr als 400 Millionen Menschen nichts zum Guten geändert. Kriege im Jemen und in Libyen, Besatzung und Sanktionen in Syrien, Wirtschaftskrisen fast überall, Rüstungswettlauf am arabischen Golf, der unter erheblichem Druck von den USA in den letzten 20 Jahren im Rahmen des „Krieges gegen den Terror“ in eine Frontstellung zum Iran gebracht wurde.
Als sich im Dezember 2010 in der tunesischen Kleinstadt Sidi Bouzid der Gemüsehändler Mohamed Bouazizi selbst angezündet hatte, richteten sich Kameras aus aller Welt auf das Land. Heute nehmen sich Menschen im Libanon und in Syrien das Leben, weil Wirtschaftskrise und Sanktionen ihnen und ihren Familien eine menschenwürdige Existenz unmöglich machen. Doch keine Kameras berichten, keine Politiker melden sich zu Wort. Außer einseitigen Analysen und Darstellungen, die nur die eigene Sichtweise bestätigen, geben hiesige Medien keinen Aufschluss darüber, warum der große Aufbruch in den arabischen Staaten scheiterte. Die Region werde absichtlich an ihrer Entwicklung gehindert, schreibt der libanesische Ökonom Ali Kadri, der an der Nationalen Universität von Singapur (NUS) lehrt.
Der Artikel erschien bei Telepolis und kann hier gelesen werden: 210117 Verpasste Chancen für die Levante