Syrien in Trümmern – Was die Medien verschweigen

Wie während des Krieges seit 2011 erklären auch jetzt wieder westliche und westlich orientierte „Qualitäts-Medien“ der Welt, was in Syrien geschieht. Jahre lang haben sie geschwiegen über die Folgen ausländischer Interventionen, über geheime Bewaffnungs- und Ausbildungsprogramme für die bewaffneten Aufständischen ausländischer Geheimdienste. Sie schwiegen über die völkerrechtswidrige Besatzung syrischer Rohstoffe und von syrischem Territorium durch ausländische Truppen. Sie schwiegen über die Auswirkungen weitreichender einseitiger wirtschaftlicher Strafmaßnahmen (Sanktionen) der Europäischen Union, mit denen Syrien und seine Regierung „gebeugt“ werden sollte. Sie schwiegen über die Auswirkungen des einseitig von den USA verhängten „Caesar Gesetzes“, mit dem jede Investition, jeder Handel mit Syrien von den USA kriminalisiert und mit finanziellen Sanktionen bestraft werden konnte. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen, deren Aufhebung von der Mehrheit der Staaten in der UN-Vollversammlung wieder und wieder gefordert und immer wieder von den reichen, westlichen Staaten – auch Deutschland – abgelehnt wurden, lasteten sie dem syrischen Präsidenten Bashar al Assad an. Nun also erklären besagte Medien der Öffentlichkeit, dass Dschihadistengruppen Damaskus erobert und das „Assad-Regime“ gestürzt hätten. 14 Jahre lang habe Baschar al-Assad „sein halbes Land zerstören“ lassen, „um an der Macht zu bleiben“ heißt es in einer deutschen Tageszeitung. „Am Ende brauchten die Rebellen dann zehn Tage, um sein ausgehöhltes Regime zu stürzen“, so der Vorspann des Artikels, der die Überschrift trägt: „Die Nacht, als der Diktator floh“.

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Rückkehr ins Ungewisse – Inlandsvertriebene im Libanon kehren zurück

Am frühen Mittwochmorgen (27.22.2024) trat die Waffenruhe zwischen Israel und dem Libanon in Kraft. Schon in der Nacht hatten die Vertriebenen ihre Autos mit Taschen, Rucksäcken, Decken und Matratzen bepackt, um in ihre Dörfer zurückzukehren. Noch vor 4.00 Uhr – dem offiziellen Beginn der Waffenruhe – verwandelten sich die Straßen Beiruts in einen großen Stau mit Tausenden von Fahrzeugen. Eine Autoschlange zog sich über die Berge in Richtung Beeka Ebene. Die anderen Autos brachen in Richtung Süden auf und schlängelten sich durch die verwüsteten Straßen der südlichen Vororte Dakhieh, vorbei an zertrümmerten Wohnhäusern und Brücken.

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Gedanken im Flug

Erst kurz vor der libanesischen Küste lenkte der Pilot die Maschine nach Süden, um den Internationalen Flughafen Rafik Hariri anzusteuern. Lichter blinkten entlang der Küste, über dem Hafen von Beirut und über der Stadt, die die Maschine bei Ras Beirut erreichte. Die Passagiere waren still, alle versuchten, durch die Fenster einen Blick auf ihr geschundenes Land zu erhaschen. Die Landung war kaum zu merken, lediglich die scharfe Bremsung deutete dann doch darauf hin, dass der Pilot die Maschine nicht weiter Richtung Süden auslaufen lassen wollte. Südlich und östlich des Flughafens herrschte tiefe Dunkelheit. Hier ist Dakhieh – im Deutschen ausgesprochen Dachieh – hier liegen die südlichen Vororte von Beirut, die die israelische Armee seit Ende September angreift.

Kein einziger Schuss, keine Rakete, keine Mörsergranaten wurden von hier auf Israel abgefeuert, und doch ist die Bevölkerung dieser Viertel zum Ziel Nummer 1 für Israel geworden. Mehr als eine Million Menschen aus Dakhieh und aus dem Süden des Landes leben heute als Inlandsvertriebene im Norden und Osten von Beirut, in Dörfern der Libanonberge oder nördlich der Hafenstadt Tripoli. Zehntausende sind über die Grenze nach Syrien geflohen, zusammen mit mehr als 400.000 syrischen Flüchtlingen, die zunächst vor dem Syrienkrieg in den Libanon geflohen waren. Nun kehren sie in ihre kriegszerstörte Heimat zurück, um sich vor den israelischen Angriffen in Sicherheit zu bringen. Zwei der drei offiziellen Grenzübergänge zwischen Libanon und Syrien hat Israel zerbombt.

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Israel setzt seine Angriffe unverändert fort

Erstmals seit Jahren wurde wieder der Ort Tulkarem im besetzten Westjordanland von der israelischen Luftwaffe bombardiert. Bei dem Angriff wurden 18 Menschen getötet. Das Palästinensische Gesundheitsministerium gibt die Zahl der von Israel getöteten Kinder, Frauen und Männer seit dem 7. Oktober 2023 mit mehr als 41.700 an. Im Libanon stieg die Zahl der Toten durch israelische Angriffe am Freitag auf 1.976.
In Syrien werden von Israel fast täglich Ziele bombardiert. In der vergangenen Woche
wurde allein der Damaszener Stadtteil Mezzeh drei Mal angegriffen. Dabei kamen
bei einem Angriff auf einen Minibus am Dienstag drei Menschen ums Leben, darunter
die Journalistin Safaa Ahmad, die für das syrische Fernsehen gearbeitet hatte.

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Der UN-Gipfel 2024 und der Krieg in Nahost

Die diesjährige UN-Generalversammlung in New York ist seit Sonntag Bühne für Staatschefs aus aller Welt. Auf einem „Zukunftsgipfel“ werden Sonntagsreden darüber gehalten, was die Vereinten Nationen tun müssen, um die Verpflichtungen einzuhalten, die sie im Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und die Charta der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2030 eingegangen sind. Deutschland und Namibia haben einen Pakt für die Zukunft entwickelt, der vom Plenum bereits am Sonntag angenommen wurde. UN-Generalsekretär António Guterres rief dazu auf, eine „Zukunft für unsere Enkelkinder zu schaffen“.

Tatsächlich ist die „Weltgemeinschaft“ weit davon entfernt, die 17 Nachhaltigkeitsziele auch nur annähernd realisieren zu können. „Keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen und hochwertige Bildung“ lauten die Ziele, die ganz am Anfang der Wunschliste stehen. Für Kriegs- und Krisengebiete auf der Welt ist das Gegenteil der Fall. Das gilt für die Bewohner des Gazastreifens und im von Israel besetzten Westjordanland. Das gilt für die Bevölkerung im Libanon und für Millionen von Flüchtlingen in Lagern. Das gilt für die Menschen, die seit mehr als 20 Jahren versuchen, den endlosen, US-geführten „Kriegen gegen den Terror“ und den „vielen Arten von Krieg Israels“ im Nahen und Mittleren Osten zu widerstehen.

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Der schmutzige Krieg gegen die Palästinenser wird auf den Libanon ausgeweitet

In New York, am Sitz der Vereinten Nationen, hob sich am Montag der Vorhang zur Bühne für Staatschefs aus aller Welt. UN-Generalsekretär António Guterres rief dazu auf, eine „Zukunft für unsere Enkelkinder zu schaffen“. Für die Libanesen aber begann in den frühen Morgenstunden der tödlichste Tag seit dem Bürgerkrieg, der von 1975 bis 1990 dauerte.

Weder für die Kinder in Palästina und Libanon noch für deren Kinder und Enkelkinder soll es nach dem Willen Israels eine Zukunft geben. Israel, seit 1949 Mitglied der Vereinten Nationen unter dem Vorbehalt, die UN-Resolutionen in Sachen Palästina und die UN-Charta einzuhalten, hat am Montag (23.9.2024) in wenigen Stunden 274 Menschen in einem Bombenhagel getötet, wie der libanesische Gesundheitsminister auf einer Pressekonferenz in Beirut am Nachmittag mitteilte. Mehr als 1000 Menschen wurden verletzt. Nur wenige Stunden später war die Zahl der Toten auf 356 gestiegen, die Zahl der Verletzten auf 1.256. Auch zwei Rettungssanitäter wurden getötet. Am nächsten Morgen (24.9.2024) wird die Zahl der Toten mit 492 angegeben, darunter 35 Kinder und 58 Frauen.

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Im Gespräch: Die Lage im Nahen und Mittleren Osten

Die Situation im Nahen Osten hat sich in den vergangenen Wochen enorm zugespitzt. Nach den beiden Anschlägen Israels auf hochrangige Vertreter der Hamas und des Iran ist die Gefahr eines Flächenbrandes größer denn je. Auch der Krieg in Palästina scheint nach den gescheiterten Friedensverhandlungen in Kairo nicht am Verhandlungstisch lösbar zu sein. Die Angriffe Israels gehen unvermindert weiter, ein Ende ist weiterhin nicht in Sicht. Wie gefährlich ist die gegenwärtige Lage und welche Möglichkeiten einer friedlichen Lösung stehen zur Verfügung?

Darüber sprach Flavio von Witzleben mit der Nahost-Korrespondentin Karin Leukefeld, die seit über zwanzig Jahren aus der umkämpften Region berichtet und erst kürzlich im Südlibanon war, um sich ein eigenes Bild der Lage zu machen. Im Gespräch berichtet sie von ihren Erfahrungen an der „Blauen Linie“, die einst von der UN als Demarkationslinie gezogen wurde. Des Weiteren geht sie auf die Situation der Palästinenser ein, wobei sie die humanitäre Lage, die lebensgefährliche Arbeit von Journalisten und den Überlebenskampf der Menschen skizziert.

Zum Gespräch: https://apolut.net/im-gespraech-karin-leukefeld/

Die „Blaue Linie“ brennt – Hisbollah übt Vergeltung

Die »Blaue Linie« brennt. Am Sonntagmorgen eskalierte der militärische Schlagabtausch zwischen Israel und dem Islamischen Widerstand, einem Bündnis um die libanesische Hisbollah. Israelischen Medien zufolge sollen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Kriegsminister Yoav Gallant persönlich den Angriff beaufsichtigt haben. Tausende Raketen und Abschussrampen seien zerstört worden, hieß es aus Tel Aviv. Basierend auf Informationen des militärischen Geheimdienstes, habe man einen »Präventivangriff« gegen den Süden des Libanon ausgeführt, um einen »unmittelbar bevorstehenden« Angriff der libanesischen Hisbollah zu vereiteln.
In einer offiziellen schriftlichen Erklärung am Sonntagnachmittag teilte die Hisbollah
gegenüber Medien mit, die Organisation habe den Vergeltungsschlag für den Mord an
Fouad Shokr aus »politischen Erwägungen« hinausgezögert, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Konkret wurden die laufenden Gespräche für einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung von israelischen und palästinensischen Gefangenen genannt. Zudem habe die Hisbollah »daran gearbeitet«, mit ihrer Reaktion auf den Mord an Fouad Shukr keinen regionalen Krieg auszulösen.

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Israelische Kriegseskalation auf den von Israel besetzten syrischen Golanhöhen

Eine Explosion auf einem Fußballplatz in dem kleinen Ort Majdal Shams Ende Juli tötete 12 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 – 20 Jahren. Der Ort liegt unterhalb des Jbeil Scheich (Berg Hermon) auf den von Israel völkerrechtswidrig besetzten und annektierten syrischen Golanhöhen. In dem Ort leben syrische Drusen und Christen. Ein Augenzeuge berichtete, es habe Raketenalarm gegeben und die Kinder seien auf einen Schutzraum zugelaufen. Auf dem Weg dorthin seien sie getroffen worden.

In israelischen „sozialen Medien“ wurde umgehend die libanesische Hisbollah beschuldigt. Die Hisbollah wies den Vorwurf postwendend zurück. Ein Hisbollah-Vertreter sagte gegenüber der UN-Mission im Libanon, UNIFIL, die Explosion sei vermutlich durch eine fehlgeleitete israelische Abfangrakete ausgelöst worden.

Knapp zwei Wochen nach dem Ereignis in Majdal Shams kam es in dem nordisraelischen Ort Nahariya am 6. August zu einem ähnlichen Vorfall. Die Tageszeitung Times of Israel berichtete, 19 Personen seien an besagtem Dienstag (6.8.24) verletzt worden, nachdem eine Hisbollah-Drohne den Westen von Galiläa angegriffen habe. Doch noch am gleichen Tag räumte die israelische Luftwaffe gegenüber der Tageszeitung Maariv ein, die Verletzungen der betroffenen Personen seien durch eine fehlgeleitete israelische Abfangrakete verursacht worden. „Nach ersten Ermittlungen scheint es sich um eine technische Fehlfunktion der Rakete zu handeln, nachdem diese auf die Drohne abgefeuert wurde und diese verfehlte“, hieß es in dem Maariv-Artikel. Die Raketen des Abfangsystems Iron Dome seien so programmiert, dass sie sich in der Luft selbst zerstören, sollten sie ihr Ziel – in diesem Falle die von der Hisbollah abgefeuerte Drohne – verfehlen. „Es ist nicht klar, warum die Rakete die Drohne verpasst hat und warum sie sich nicht selbst in der Luft zerstört hat.“

Die israelische Luftwaffe kann die technische Fehlfunktion einer Abfangrakete des Iron Dome feststellen. Was also geschah in Majdal Shams?

Der Artikel kann bei globalbridge.ch weitergelesen werden:  https://globalbridge.ch/israel-betreibt-auch-auf-den-von-israel-besetzten-syrischen-golanhoehen-die-kriegseskalation/